Elemente im Handy – eine Märchengeschichte
Es war einmal ein junges Mädchen, das tief im Wald wohnte.
Dort, zwischen hohen Tannen und murmelnden Bächen, hatte sie nur wenige Freunde – doch einer von ihnen war ein kleiner Mann, der in den Bergen nach glänzenden Steinen grub.
Und weil die beiden nicht immer beieinander sein konnten, hatten sie etwas, das wie ein kleiner, leuchtender Spiegel war – ein Wunderding, das ihre Worte durch den Äther trug.
So schrieben sie sich oft, wenn der Tag still wurde und das Herz ein wenig allein war.
Chatprotokoll
Mädchen:
Hallo, mein Freund. Der Wald ist heute still, fast zu still. Ich höre nur die Bienen und das Rascheln der Blätter. Was machst du unten in der Dunkelheit des Berges? 🌲✨
Zwerg:
Ich arbeite wie immer. Wir haben heute neue Adern gefunden, glänzend wie Morgentau auf Metall.
Kupfer, Zinn – und auch seltene Namen: Kobalt, Lithium, Tantal. Die Welt verlangt nach ihnen, sagt man, für ihre Zauberspiegel.
Mädchen:
Zauberspiegel?
Zwerg:
So nennen sie Geräte, in denen Menschen fern voneinander sprechen und sich sehen können, als stünden sie beisammen. So einer ist das Ding, mit dem ich dir schreibe.
Mädchen:
Dann schürfst du also die Steine, aus denen unsere Stimmen geboren werden. Wie wunderbar – und doch auch traurig.
Zwerg:
Warum traurig?
Mädchen:
Weil du im Dunkeln gräbst, damit ich im Licht sprechen kann.
Aber sag, hörst du draußen etwas? Irgendjemand ist heute über den Pfad gekommen.
Zwerg:
Wer denn?
Mädchen:
Eine alte Frau, freundlich und lächelnd. Sie trug einen Korb voll Äpfel und sagte, sie habe einen Hof am Waldrand. Ich wollte höflich sein, aber ich fand keine Webseite zu ihrem Hof. 😕
Ich dachte – vielleicht ist das seltsam.
Zwerg:
Eine Webseite? Dann ist sie wohl nicht von hier. Hast du ein Bild?
Mädchen:
Ja. (📸 Bild gesendet)
Schau, wie er glänzt – fast wie Glas, so rot, dass man sein eigenes Gesicht darin sieht.
Zwerg:
Er ist zu schön, mein Kind. Kein Apfel der Erde leuchtet so ohne fremde Hand.
Iss ihn nicht. Schönheit kann trügen – und wer keine Spur im Netz hinterlässt, hat vielleicht etwas zu verbergen.
Mädchen:
Ich hatte denselben Gedanken. Ich werde ihn auf das Fensterbrett legen, bis die Sonne morgen darüber scheint. Vielleicht erkennt man dann, was in ihm steckt.
Zwerg:
So ist’s klug. Und wenn du dich fürchtest, schreib mir wieder. Ich bin nur eine Nachricht entfernt.
Mädchen:
Danke, mein Freund. Es ist gut, wenn jemand antwortet, bevor es zu spät ist. 🍎